Bundesliga Runde 11 (08./09.08.)

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Viel Technik in einem aktuellen Cockpit – aber eine Klimaanlage, die Energie verbraucht, wird man dort nicht finden

Am bisher heißesten Wochenende des Jahres in ein Segelflugzeug einzusteigen, entspricht in etwa der Situation, bei der man sich am gleichen Tag in das in der Sonne geparkte Auto setzt: Es ist furchtbar heiß im Cockpit und der Pilot ist versucht, den Schalter für die Klimaanlage zu finden. Da Segelflugzeuge über so etwas gar nicht verfügen, ist also beim Start schwitzen angesagt bis letztendlich größere Flughöhen angenehme Temperaturen bieten.

So war es dann auch am Samstag auf dem Flugplatz Brandenburg Mühlenfeld, wo sich mehrere Piloten des Fliegerklubs Brandenburg (FKB) bei mehr als 30°C an den Start begaben, um wie an jedem Sommerwochenende Bundesligapunkte zu sammeln. Am Boden konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass es nicht nur der bisher heißeste Tag, sondern auch der schnellste Tag des Jahres mit Flughöhen bis zu 2700 Meter werden sollte. In solchen Flughöhen findet der Segelflieger dann glücklicherweise Temperaturen im Bereich 10 bis 20 Grad vor, so dass auch lange Flüge problemlos möglich sind.

Bereits am Boden hatten sich einige Brandenburger Piloten verabredet, per Funk koordiniert im Team zu fliegen. Ziel war wie an jedem Bundesligawochenende in der vorgegebenen Wertungszeit von 2,5 Stunden möglichst viel Flugstrecke hinter sich zu lassen. Zuerst ging es Richtung Südosten in die Lausitzer Braunkohleregion. Bei Steigwerten bis zu 5 Metern pro Sekunde (das sind 300 m Höhengewinn in der Minute) und Vorfluggeschwindigkeiten um die 200 km/h kam das Brandenburger Dreierteam schnell voran und entschloss sich auf der Höhe von Bautzen, den mindestens ebenso schnellen Rückweg anzutreten. Herbert Horbrügger im Teamfunk: „Bei weniger als 3 m/s Steigen kreisen wir heute nicht ein – das macht uns schnell“. Die Rechnung ging auf und am Abend standen bis zu 700 km Flugstrecke auf den Instrumenten im Cockpit.

Waldemar Labusga und Lothar Dittmer erreichten Bundesliga-Schnittgeschwindigkeiten von 143 km/h, Herbert Horbrügger landete etwas früher am Abend wieder in Brandenburg und war mit durchschnittlich 140 km/h im gleichen Geschwindigkeitsbereich unterwegs. So wurde dies in Summe die schnellste Brandenburger Bundesligarunde der verkürzten Saison, die bis Ende August läuft. Mit Rundenplatz 7 (im Feld von 30 Erstligavereinen) und 14 Punkten konnte also wieder ein gutes Ergebnis eingefahren werden. Der Fliegerklub Brandenburg hat damit nach einer wetterbedingt schwachen Runde am ersten Augustwochenende wieder Platz 13 in der oberen Tabellenhälfte zurückerobert.

(Lothar Dittmer)